Tag 2 in Rom – ein Erlebnis- und Reisebericht
Das Kolosseum und der Konstantinsbogen
Wir halten mit dem Bus auf der anderen Seite des Kolosseum und nähern uns diesem mit gleichzeitigen Blick auf den Konstantinsbogen der von 312-315 n. Chr. Ehren des Kaisers Konstantin erbaut wurde.
Die Attika im oberen Teil ist heller als der eigentliche Unterbau und wurde erst später aufgesetzt. An den Frontseiten sind rechts und links je zwei Tondi (runde Reliefs) angebracht (unter dem Kaiser Hadrian) die Jagd- und Opernszenen zeigen.
Im oberen, mittleren Teil haben der Senat und das Volk von Rom dem Kaiser Flavius Constantinus Maximus eine Inschrift gewidmet.
Wir gehen vorbei am Konstatinsbogen und stehen nun unmittelbar vor dem Kolosseum. Das Kolosseum stellt im wahrsten Sinne des Wortes alles bisher gesehene hier in Rom in den Schatten.
An der Stelle des Kolosseum waren ursprünglich vom Kaiser Nero (37-68 n. Chr.) Gärten und einen See angelegt worden, die zur Domus Aurea gehörten. Nach dem Tod Neros wurde die Domus Aurea nicht weiter gebaut und so ließ der Kaiser Vespasian (9-79 n. Chr.) den See entfernen und an dessen Stelle ein Amphitheater bauen, in dem sich das Volk belustigen sollte und dessen Ausmaße alle anderen Amphitheater in den Schatten stellen sollte.
Nach der Fertigstellung (erb. 72-80 n. Chr.) wurde das Kolosseum mit einem hunderttägigen Fest eingeweiht, bei dem hunderte Gladiatoren und tausende Tiere ihr Leben ließen. Im Kolosseum soll bis zu 70.000 Zuschauer Platz gefunden haben, wobei das „niedere“ Volk oben saß und Senatoren etc. weiter unten. Insgesamt gab es 80 Zugänge, davon waren alleine vier dem Kaiser vorbehalten.
Das Kolosseum wurde elliptisch gebaut, so dass die Zuschauer näher am Geschehen waren. Die runde Form verhinderte zudem, das sich Gladiatoren in irgendwelchen Ecken verstecken konnten.
Das Kolosseum ist knapp 190 Meter lang und knapp 160 Meter breit. Die Höhe misst ca. 50 Meter. Im äußeren Ring, von dem heute nur noch der nördliche Teil vorhanden ist, bewegten sich die Zuschauermassen beim hinein- und rausgehen. Die restlichen Teile dieses Ringsystem sind im Laufe der Jahrhunderte von reichen Römern und verschiedenen Päpsten abgetragen worden, die das Kolosseum nach dessen letzten Nutzung im Jahr 523 als Steinbruch nutzten. Auch Teile des Petersdoms wurden mit Steinen aus dem Kolosseum gebaut. Bis dahin sollen im Kolosseum von zehntausenden bis mehreren hundertausenden Menschen und einige Millionen Tiere ihren Tod gefunden haben (schon erschreckend!). Die „Spiele“ wurden vom Kaiser ausgerichtet und alle freien Bürger Roms hatten kostenlosen Eintritt und genossen freie Verpflegung (Brot und Spiele). Erst Papst Benedict XIV stoppte 1744 den Abbruch des Kolosseum.
Im Inneren war die Arena zwar unterkellert, aber ebenerdig mit einem Holzboden abgedeckt auf dem die Gladiatorenkämpfe stattfanden. Die Holzbohlen konnten für nachgestellte Seeschlachten entfernt werden während der Keller mit Wasser geflutet wurde. Später fanden keine Wasserschlachten mehr statt und das Kellergeschoß wurde mit Räumen ausgebaut in denen sich die Gladiatoren aufhielten und Tiere eingesperrt wurden. Den Holzboden, in dem eine aufwendige Bühnentechnik installiert war, behielt man jedoch bei, da ein Steinboden das Blut nicht aufgesogen hätte.
Das Wort Kolosseum stammt ursprünglich von einer Statue des Nero, der „Kolossalstatue“ ab, die vor dem Amphitheater stand. Diese ca. 35 Meter hohe Statue stand erst im gegenüber befindlichen Forum Romanum und wurde durch den Kaiser Hadrian nach dem Tod des Nero vor das Amphitheater versetzt. Die Statue soll bis in das 4. Jahrhundert dort gestanden haben und wurde wegen der schieren Größe „Colossus“ genannt.
Das Kolosseum steht bis zum heutigen Tage in seiner Architektur und Konstruktion als Vorbild für viele große Fußball- und Olympiastadien da. An dem grundsätzlichen Aufbau mit den vielen Treppen und Zugängen hat sich bis heute nichts geändert…., schon erstaunlich, welch weitreichenden Einfluß das Kolosseum hat.
Wir stehen ja jetzt nun vor dem Eingang und sind überrascht, das überhaupt keine Warteschlange zu sehen ist. Na ja, es ist ja auch bereits 16:20 Uhr und die meisten Besucher waren sicherlich vormittags hier. Wir können also zügig das Kolosseum betreten nach dem wir unseren Roma-Pass vorgezeigt haben. Der Eingang befindet sich auf der Nordseite, so dass man erst einmal in dem alten Außenring steht und von der Größe und Höhe des Tunnelsystem „erschlagen“ wird. Jetzt fehlen hier eigentlich nur die alten Römer mit ihren Ledersandalen…, wie war das früher, als die Römer hier durchgelatscht sind?
Wir gehen in den Außenring und können von oben hinab zum Forum Romanum und auf den Konstatinsbogen schauen.
Nach dem wir das Kolosseum besichtigt haben, gehen wir zurück zur HOP-ON-HOP-OFF Haltestelle. Auf dem Weg dorthin kommen wir noch einmal am Kostatinsbogen vorbei, der unweigerlich eine „Motivklingel“ in meiner Kamera aktiviert: „Bitte fotografiere mich noch einmal“ höre ich es 😉
Es ist 18.00 Uhr und vor unserer Nase fährt der Bus ab. Ein Blick auf den Busfahrplan der HOP-ON-HOP-OFF Busse sagt uns, das um 18.00 Uhr Feierabend ist. Nee oder? So eine Touristenstadt und das Kolosseum hat zudem bis eine Stunde vor Sonnenuntergang geöffnet und dann fahren die Busse hier nur bis 18.00 Uhr? Hm…, andere HOP-ON-HOP-OFF Busse fahren hingegen. Wir warten also, laufen können wir immer noch und nach gefühlten 20 Minuten kommt doch noch ein Bus, den wir benutzen können.
Circus Maximus
Nach drei Stationen und der Vorbeifahrt am Circus Maximus (in dem bis zu 300.000 Zuschauer Platz fanden und Wagenrennen á la „Ben Hur“ stattfanden) steigen wir an der Haltestelle „Corso Vittorio Emanuele- Navona“ wieder aus.
Piazza Campo de’Fiori
Wir laufen von der Haltestelle in südliche Richtung etwa 200 Meter bis zum Piazza Campo de‘ Fiori und werden hier zu Abend essen.
Nach dem Essen, das sehr lecker und noch relativ preiswert war (die Straßenmusiker gab es kostenlos dazu), gehen wir gemütlich durch die Altstadtgassen in Richtung Barberini Platz, wo sich unser Hotel befindet.
Die beleuchteten Gassen und das Restlicht am Himmel sind für mich immer „noch zu schnell für gemütlich“, so dass ich bereits nach kurzer Zeit meine Familie teilweise aus den Augen verliere.
Das war der 2. Tag in Rom mit den Highlights und Sehenwürdigkeiten:
– Petersplatz und der Papt „live“
– Vatikanische Museen
– Nationaldenkmal
– Pantheon
– Stadtrundfahrt
– Kolosseum
– Campo di‘ Fiori
– Rom bei Nacht
Der Dritte von vier Tagen folgt in Kürze….. und der Vierte natürlich auch.
Habt ihr Fragen, Anregungen oder Tipps? Ich freue mich über euren Kommentar.