
Heute steht unser 4. und letzter Tag in Rom auf dem Programm (hier gehts zum 1. Tag), an dem wir uns das Forum Romanum und die benachbarten Trajans-Märkte anschauen wollen.
Mit dem Bus (die Roma-Karte dient hier wieder als Ticket) fahren wir von unserem Hotel am Piazza Barberini bis an die Südseite des Kolosseum und laufen von hier aus die ca. 200 Meter bis zum Kolosseum. Dabei kommen wir noch einmal vorbei am Konstatinsbogen vorbei.
Wir sind heute schon recht früh unterwegs (so gg. 09.00 Uhr), da wir das Forum Romanum ohne die Touristenströme besichtigen wollen. Nachher zeige ich euch ein Foto von dem überfüllten Forum Romanum.
Ach so noch etwas…, jedes Bild kann auch angeklickt werden um es zu vergrößern


Direkt gegenüber dem Kolosseum befindet sich der östliche Eingang zum Forum Romanum mit der Via Sacra mit dem gepflasterten Weg. Bevor wir den Weg hinauf laufen, schaue ich mich noch einmal um in Richtung Kolosseum. Hier wird morgen, am Karfreitag (04.04.2015), der Papst seinen Kreuzweg beginnen.


Der Titusbogen, der ca. 80 n. Chr. durch den Kaiser Titus (wie denn auch sonst 😉 ) errichtet wurde, markiert heute den östlichen Eingang zum Forum Romanum und ist ca. 14,5×13,5 Meter groß.



Das Forum Romanum
war bis ca. 600 v. Chr. Sumpflandschaft, das bei Hochwasser vom Tiber überflutet wurde. Lediglich das höhergelegene Palatin, also der angrenzende Hügel waren bereits genutzt. Durch ein Kanalsystem, die Cloaca Maxima, konnte das Tal ausgetrocknet werden. Bereits 490 v. Chr. wurden erste Tempel gebaut wodurch das Forum Romanum immer mehr das Zentrum von Rom wurde. Mit den Kaisern Julilus Cäsar (100 – 44 v. Chr.) und Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) wurde das Forum Romanum stark ausgebaut in dem das politische, kulturelle und wirtschaftliche Leben in Rom stattfand.
Da das eigentliche Forum Romanum wegen vieler Bauten irgendwann zu klein wurden, ließen die folgenden Kaiser angrenzend die sog. Kaiserforen bauen (z. B. die Trajansmärkte).
Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches (ca. 509 n. Chr.) wurde das Forum Romanum kaum mehr genutzt und 608 n. Chr. wurde von Papst Bonifatius IV. die Phokas-Säule als letztes antikes Bauwerk errichtet.
Danach verkam das Gelände zunehmend und wurde im 15. und 16. Jahrhundert als Steinbruch genutzt, u.a. für den Bau des Petersdom oder in dem sich die Römer für den Bau von Wohnhäusern bedienten. In dieser Zeit wurde das Forum Romanum am meisten zerstört und bis weit in das 18. Jahrhundert diente es auch als Kuhweide.
Erst mit dem 19. Jahrhundert begannen Ausgrabungen, Rekonstruktionen und der Erhalt.





Einfach so zwischen den Büschen liegen hunderte, nein tausende alter Mauerstücke und Antikes herum. Man hat fast das Gefühl, dass das hier recht achtlos liegen gelassen wird.




Vom Eingang halten wir uns rechtsseitig und gehen den Wegen folgend zuerst bis zum Tempel des Romulus. Dieser ist noch so gut erhalten, da er bereits im 6 Jahrhundert in eine Kirche umgewandelt wurde.





Gleich links vom Tempel des Romulus befindet sich der Tempel „des Antoninus Pius und der Faustina“, den Kaiser Antonius Pius im Jahr 141 n. Chr. für seine verstorbene Frau Faustina bauen ließ. Auch er ist noch so gut erhalten, da er bereits im 11. Jahrhundert in eine Kirche umgewandelt wurde.








Direkt vor dem Tempel „des Antonius Pius und der Faustina“ befinden sich die Reste des Rundtempel „Vesta“.

Wir gehen ein Stück weiter und finden hier die drei, ca. 12 Meter hohen Säulen mit dem Gebälk, die einst dem Dioskurentempel gehörten und im 1. Jd n. Chr. unter Tiberius erbaut wurde.





Weiter geht’s im Forum Romanum. Ein Weg führt eigentlich einmal herum, so dass man alle hier herumstehenden und liegenden „alten Steine“ bequem anschauen kann. Hier wurde so viel an- und umgebaut, das einige Bauwerke ineinander verschmelzen.
Ich lass jetzt einfach mal die Bilder für sich sprechen… (der Klick auf ein Foto öffnet die Bildergalerie)


















Fast mittig im Forum Romanum befindet, bzw. soll sich die Grabstätte vom römischen Kaiser Cäsar befinden. Er soll hier nach seiner Ermordung verbrannt worden sein. Einige Besucher legen hier Blumen nieder.






Das Palatin
Beim Palatin handelt es sich um einen der sieben Hügel auf denen Rom einst erbaut wurde. Der Palatin ist dabei der vornehmste Hügel direkt oberhalb des Forum Romanum. Hier wurden zahlreiche Kaiserpaläste und Thermen erbaut. Erste Besiedlungen gehen auf das 10. Jahrhundert vor Chr. zurück.
Alle Paläste auf dem Palatin nannten sich „Palatium„. Davon abstammend kennen wir heute die Begriffe „Palazzo“ (italienisch), „Palais“ (französisch), „Palace“ (englisch) und „Palast“ (deutsch). Schon irre, dass die römische Sprache heute noch so aktuell ist.
Um vom Forum Romanum auf den Palatin zu gelangen, gehen wir wieder in Richtung des südlichen Ein-, bzw. Ausgang. Hier geht es rechts nach oben auf den Hügel. Durch einige Gärten, die im 16. Jahrhundert angelegt wurden, bewegen wir uns mehr oder weniger gegen den Uhrzeigersinn und kommen so automatisch wieder hierher, wo wir später den Palatin hinunter in das Forum Romanum gehen können.





















Vom Palatin kann man hinunter auf den Circus Maximus blicken. Die Anlage ist heute mit Gras bewachsen und war die größte Vergnügungsanlage im damaligen Rom in der Wagenrennen stattfanden. Damals bestanden die Tribünen noch aus Holz und unter dem Kaiser Nero brannten dies vollständig ab. Er ließ den Circus Maximus wieder aufbauen, wobei die Tribünen nun aus Marmor bestanden. Auf ihnen hatten bis zu 250.000 Personen platz. Später wurde der Cicus Maximus weiter ausgebaut und faste dann bis zu 385.000 Menschen. Der Circus Maximus war ca. 600×200 Meter groß.






Wir verlassen den Palatin wieder. Über einen von Bäumen gesäumten Weg und eine steinerne Treppe geht es hinab zum Forum Romanum und befinden uns wieder am Titusbogen. Von dort laufen wir direkt auf das Colosseum zu und biegen am Ende des Weges nach links ab.

Das Colosseum lassen wir rechter Hand liegen und biegen nach ein paar Metern nach links ein um in Richtung der Kaiserforen und der Trajansmärkte zu laufen.
Viele Kaiser legten nach und nach immer größere und prächtigere Foren an (die Kaiserforen). So bestanden diese u.a. aus dem Augustus-, dem Nerva-, dem Trajans- und dem Cäsarforum.
Das Kaiserforum wurde vom Diktator Mussolini in den 30iger Jahren unter der Aufmarschstr. “ Via dei Fori Imperiali“ teilweise begraben. Heute trennt die Straße das Kaiserforum vom Forum Romanum.




Die Trajansmärkte am Rand des Trajansforum dienten neben Läden und Märkten vmtl. hauptächlich der Verwaltung des Trajansforum.
Das Trajansforum wurde vom gleichnamigen Kaiser Trajan zwischen 107 – 113 n. Chr. errichtet und war ein säuleneingefasster Platz in dessen Mitte ein Reiterstandbild des Kaisers Trajan stand.



Die ca. 40 Meter hohe Trajanssäule ist ein Siegeszeichen und das Grabmal des Kaisers Trajan. Das Reliefband ist ca. 200 Meter lang und zeigt Szenen aus Feldzügen.
Im Sockel befindet sich die Asche und auf der Spitze stand einst die Statue des Kaisers. Diese wurde jedoch vom Papst Sixtus V. im Mittelalter entfernt und durch ein Standbild des Apostel Petrus ersetzt.

Links vom Kaiserforum befindet sich in nur ca. 200 Meter Fußweg am Piazza Veniza das Vittoriano. Es ist ein Denkmal für König Vittoria Emanuelle II und auch eines für die unbekannten Soldaten.
Das Denkmal wurde 1885 – 1911 erbaut und besteht nicht, wie viele annehmen aus Marmor, sondern aus Kalksandstein. Im inneren befindet sich ein Museum.


Von hier aus gehen wir zurück in die Altstadt und vorbei am berühmten Trevi-Brunnen. Leider war dieser zur Zeit unseres Rom Besuchs eingerüstet und ohne Wasser.
Der Name Trevi kommt von einem hier ehemals vorhandenen und weniger bedeutsamen Brunnen, an dessen Stelle drei Straßen – „tre vie“ – zusammen kamen.

Angeblich kommt man zurück nach Rom, wenn man mit dem Rücken zum Brunnen steht und mit der linken Hand über die rechte Schulter eine Münze ins Wasser wirft. Da kein Wasser vorhanden war, konnten wir dies leider nicht machen. Aber es hat uns allen sehr gut gefallen und wir haben in den vier Tagen unseres Aufenthaltes in Rom sehr viele Eindrücke gesammelt.
Sicherlich kommen wir noch einmal hier zurück nach Rom, denn es gibt so viel zu sehen (was wir noch gar nicht geschafft haben) und auch noch einmal anzuschauen (was es wert ist, ein zweites Mal in sich „aufzusaugen“).
Diese Stadt ist wirklich gewaltig, nicht von den Ausmaßen her, denn man kann fast alles gut zu fuß erreichen (bequemes Schuhwerk dringend erforderlich), sondern von den vielen, vielen Bauwerken, die im Laufe der Jahrhunderte…, nein, Jahrtausende entstanden sind und der damit verbunden Geschichte. Rom ist nicht an einem Tag errichtet worden und das spürt man an jeder Ecke dieser Stadt…., Rom, die ewige Stadt.
Rom ist eine Reise wert (das wissen auch die ca. 12 Mio. anderen Touristen, die Rom jedes Jahr besuchen 😉 )
Hast du Fragen, Anregungen oder Tipps? Ich freue mich auf deinen Kommentar.