1. Platz im Preisausschreiben bei der Bundestagsabgeordneten Frau Schwarzer.
Im November 2014 nahme ich als (nicht mehr aktives) und jetziges Mitglied der Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Rudow an einer Bundeskanzleramts- und Reichstagsbesichtigung statt (ich berichtete). Ausgerichtet wurde die eintägige politische Bildungsfahrt von der Bundestagsabgeordneten Christina Schwarzer (CDU), die auch Mitglied im Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Rudow ist.
Im Anschluß daran fand auf der Internetseite von Frau Schwarzer ein kleines Preisausschreiben statt, an dem ich kurzerhand teilnahm. Nach ein paar Wochen flatterte mir ein Glückwunschschreiben ins Haus: „Sie haben den 1. Preis gewonnen – eine persönliche Führung mit Frau Schwarzer durch den Bundestag im Reichstagsgebäude für zwei Personen“.
Yeah dachte ich mir, mal hinter die Kulissen unserer Volksvertreter blicken und schauen, wo und wie diese so arbeiten. Hat man ja nicht alle Tage, so dicht im Zentrum der Legislative zu sein. Verbunden mit der Führung, sollte auch ein Mittagessen mit Frau Schwarzer stattfinden und so nahm ich einen Freund mit, der gleich begeistert war, als ich ihm von meinem Gewinn erzählte.
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Nach dem wir den obligatorischen Vorab-Sicherheitscheck, eine Gepäckkontrolle überstanden und unseren Besucherausweis erhalten hatten, wurden wir von der Sekretärin von Frau Schwarzer im Foyer des Jakob-Kaiser-Haus abgeholt. Mit dem Aufzug ging es hinauf in das Büro von Frau Schwarzer, die uns hier sehr freundlich begrüßte.


Ehrlich gesagt hatte ich mir das Büro etwas größer vorgestellt. Mehr als ein Schreibtisch und eine kleine Sitzecke passte nicht hinein und damit war das Büro mit uns dreien bereits schon richtig voll. Nebenan befindet sich das Büro vom Büroleiter und der Sekretärin…, auch nicht viel größer. Ein klein wenig großzügiger, vor allem was die Ablage von Ordnern angeht, hätte es durchaus sein können…. Wer ein solches Büro anschauen möchte, findet hier eine Beschreibung.
Was ich nicht erwartet habe, es gibt im gesamten Bürogebäude noch nicht mal eine Teeküche, in der sich die Abgeordneten und deren Angestellten z. B. ihr Mittagessen warm machen können. So eine kleine Teeküche auf jeder Etage wäre doch auch noch möglich gewesen oder? Wer keinen Appetit hat, jeden Tag sein Butterbrot zu essen, kann nur in den umliegenden (teuren) Restaurants oder der Kantine seinen Hunger stillen.
Ansonsten ist das Bürogebäude schön hell und modern gestaltet und es hängt überall Kunst an den Wänden und Decken.



Nach einem kurzen Plausch ging’s dann los und Frau Schwarzer führte uns unter der Dorotheenstr. hindurch in das Reichstagsbegäude. Damit die Abgeordneten bei Wind und Wetter bei Abstimmungen schnell von ihren Büros in den Bundestag kommen können, gibt es einen sog. Abgeordnetentunnel, der mit einem kleinen musealen Bereich ausgestattet ist. Hier sind z. B. die Wahlurne für den ersten Deutschen Bundestag von 1949 und der Spaten für die Grundsteinlegung des Reichstagsgebäudes ausgestellt. Interessant auch der ca. 2×6 Meter große ehem. Verbindungsgang zwischen dem Reichstagsgebäude und dem Reichstagspräsidentenpalais durch den der Brandstifter des Reichstagsbrandes vom 27. Februar 1933 in den Reichstag gelangt sein soll.





Im Zeitalter der mobilen Kommunikation kommen die Telefonkabinen etwas „verstaubt“ daher…., ob die noch genutzt werden?

Von hier aus gehen wir unterirdisch weiter, am Reichtstagsgebäude vorbei und in das Paul-Löbe-Haus

Das Paul-Löbe-Haus bildet zusammen mit dem Bundeskanzleramt und mit dem auf der anderen Seite der Spree gelegenen Marie-Elisabeth-Lüders-Haus das sog. „Band des Bundes“.
Paul-Löbe war der letzte demokratische Reichstagspräsident der Weimarer Republik.
Marie-Elisabeth-Lüders war u. a. von 1953-57 Alterspräsidentin des Deutschen Bundestages.
Im Paul-Löbe-Haus sind drei Bereiche untergebracht: Die Bundestagsausschüsse, die Öffentlichkeitsarbeit und die zentrale Besucherbetreuung.






Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus beherbergt u. a. das Informations- und Dienstleistungszentrum des Parlaments mit der Parlamentsbibliothek und den wissenschaftlichen Diensten.
Von der oberen Verbindungsbrücke vom Paul-Löbe-Haus zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, die nicht für die Besuchergruppen, sondern nur die Parlamentarier, die Bundestagsangestellten oder besonderen Gästen (so wie wir 😉 ) vorbehalten ist, haben wir über die Spree einen einmaligen Blick hinüber zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus. Darunter gibt es die öffentliche Brücke für Spaziergänger von der einen zur anderen Uferseite.


Von der oberen Verbindungsbrücke kann man auch sehr schön die Bundestags-Kita sehen, die sich gleich nebenan befindet.
Frau Schwarzer erzählt uns, das die Kita primär nicht für die Kinder der Bundestagsabgeordneten, sondern erst einmal für die der Angestellten gedacht ist. Erst danach können, bei freien Plätzen, die Abgeordneten ihre Kinder unterbringen. Wenn dann noch etwas frei wäre, können auch andere Bürger ihre Kinder hier anmelden. Bis dato dachte ich immer, das dies nur eine Kita für die Kinder der Bundestagsabgeordneten sei….., so die landläufige Vorstellung.

Vom Paul-Löbe-Haus gehen wir wieder unterirdisch zurück in das Reichstagsgebäude in dem sich der Deutsche Bundestag befindet.

Mit dem Aufzug, der nur den Parlamentariern vorbehalten ist und mit dem weder die Presse, noch Besuchergruppen fahren dürfen, geht es hinauf in die 3. Ebene der Fraktionssäle. Jede Bundestagsfraktionen hat hier auch ihre Büroräume. Da Frau Schwarzer Bundestagsabgeordnete der Fraktion der CDU ist, gehen wir…., na ihr werdet es kaum ahnen, jepp….., in den Saal der CDU/CSU Fraktion. Alle Säle sehen aber gleich aus, recht sachlich und nüchtern und die Bestuhlung erinnert eher an das eines Klassenzimmer. Für längere Sitzungen eher etwas unbequemer 😉 .
Vor jedem Sitzungssaal steht solch eine Hintergrundwand, vor denen kurze Pressestatements abgehalten werden. Einfach mal in einer der nächsten Nachrichtensendungen darauf achten.



Von dieser Ebene haben wir auch einen fantastischen Blick hinab in den Bundestagssitzungssaal mit seinen Besuchertribünen.


Nun geht es eine Etage tiefer auf die Parlamentsebene. Der Zutritt in das Plenum ist nur den Bundestagsabgeordneten, den Saaldienern (die Damen und Herren mit dem dunkelblauen Frack) und dem stenografischen Dienst erlaubt.
Wie immer gibt es aber auch hier Ausnahmen:
Minister, Staatssekretäre, Mitglieder des Bundesrates und hochrangige Bundeswehroffiziere dürfen rechts und links des etwas erhöht sitzenden Bundestagspräsidenten platz nehmen. Diese dürfen jedoch, sofern sie keine Bundestagsmandat haben, nicht in die Sitzreihen der Bundestagsabgeordneten gehen.




Über den drei zentralen Hauptzugangstüren zum Sitzungssaal befinden sich die drei Worte „ja“, „nein“ und „weiß nicht! 😉 „…, nee quatsch, natürlich „Enthaltung“. Eigentlich werden Abstimmungen per Handzeichen durchgeführt. Kommt es jedoch dazu, dass das Ergebnis für den Bundestagspräsidenten nicht deutlich sichtbar ist, so müssen die Abgeordneten den Saal verlassen und durch eine der drei Türen wieder hinein kommen. Dabei wird genau gezählt und so das Abstimmungsergebnis festgestellt. Dieses Verfahren nennt man Hammelsprung. Wer mehr dazu wissen möchte, schaut einfach mal bei Wikipedia nach.
Wie man in vielen Fernsehübertragungen sieht, sind nicht immer alle Bundestagsabgeordneten bei jeder Sitzung anwesend, sondern in ihren Büros oder in den Bundestagsgebäuden unterwegs. Bei Abstimmungen wird den Abgeordneten nun per akustischem und optischen Signal mitgeteilt, dass es zu einer Abstimmung kommt. Da beim Hammelsprung nur die Abgeordneten gezählt werden, die auch durch die Türen gehen kommt es manchmal zu einem „sonderbaren Ereignis“, denn wenn der letzte anwesenden Abgeordneten die Türen passiert hat, wird die Wahl für abgeschlossen erklärt. Damit das Ergebnis zugunsten einer bestimmten Partei oder Fraktion beeinflußt werden kann, gehen nicht gleich alle anwesenden Abgeordneten durch die Türen, sondern verzögern durch gemächliches Auf- und Abgehen vor den Türen die Abstimmung und geben damit ihren Abgeordnetenkollegen Zeit, noch schnell aus ihren Büros zur Abstimmung hinzuzukommen.



Wir gehen mit Frau Schwarzer weiter in die Gänge um den Plenarsaal. Hier befinden sich einige Originalschriften von russischen Soldaten, die den Reichstag zum Kriegsende eroberten. Diese sind heute aufwendig restauriert. 1985/86, als wir im Rahmen des Abi-Leistungskurs „Politische Weltkunde“ den Reichstag besuchten, waren diese Schriften noch nicht so besonders herausgestellt. Na ja, da war das Reichstagsgebäude „lediglich“ am Rand von Berlin (West) und ohne wirklich größere Bedeutung. Habe ich damals eigentlich auch Fotos gemacht? Ich müsste mal in meinen Schuhkartons kramen…





Wir gehen hinunter zum „Hintereingang“ auf der Ostseite, den viele Parlamentarier und Minister, sowie die Bundeskanzlerin nehmen. Hier unten, wie auch an anderen Stellen im Reichstagsgebäude und den Bürogebäuden finden sich die Anwesenheitslisten der Abgeordneten. Jeder Abgeordnete hat während der Sitzungswochen vom Dienstag bis Freitag eine Präsenzpflicht und muss täglich mit seiner Unterschrift seine Anwesenheit bestätigen. Verpasst ein Abgeordneter eine namentliche Abstimmung oder ist in diesen Tagen nicht anwesend, ist eine Strafzahlung in Höhe von 100,- € fällig.

Nach dem uns Frau Schwarzer durch die Gebäude geführt hat, lädt sie uns zu einem gemeinsamen Mittagessen ein. Die Atmosphäre mit ihr ist insgesamt sehr entspannt und locker und ab und zu erfahren wir auch recht persönliche Dinge von ihr. Die Unterhaltung bleibt jedoch unter uns und auch vom Mittagessen habe ich „heute leider kein Bild für Dich“ 😎 Die Kamera muss ja schließlich nicht überall hin.
Ich hoffe, wir haben ihr in dieser Mittagsstunde nicht zu viele „Löcher in den Bauch gefragt“. Es war ein sehr persönliches Aufeinandertreffen mit der Bundestagsabgeordneten Christina Schwarzer, die ihren Wahlkreis in Berlin-Neukölln hat (deswegen auch die Verbindung zu FF-Rudow). Da sie noch andere Termine hat, verabschieden wir uns hier von ihr und werden durch ihren Büroleiter auf die Reichstagskuppel begleitet. Hier können wir noch ein paar Fotos machen.
































Zum Abschluß gibt es noch ein „Selfie“ im Abgeordnetenaufzug.

Leider ging der Tag mit Frau Schwarzer viel zu schnell vorbei und zum Fotografieren kamen wir nicht so richtig. Schließlich waren wir ständig in Bewegung und hörten interessiert den Anekdoten aus ihrer Parlamentsarbeit zu. Daher hat uns Frau Schwarzer angeboten, noch einmal in der Sommerpause zurückzukehren, wenn weniger Besuchergruppen anwesend sind, damit wir ganz in Ruhe Fotos machen können. Ich freue mich darauf und werde an dieser Stelle berichten…
Da ich bekanntlich die Kamera nicht aus den Händen legen kann, machte ich auf dem Rückweg noch ein paar Aufnahmen am Brandeburger Tor und am Denkmal für die ermordeten Juden Europas (zentrale Holocaustgedenkstätte Deutschlands) mit ihren Betonstehlen.
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